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Porsche 356 (1948-1965)
Der Porsche 356 ist das erste Serienmodell von Porsche.
Die Typbezeichnung 356 für den Sportwagen ist die laufende Nummer dieser Porsche-Konstruktion; die Zählung der Porsche-Entwicklungen begann jedoch mit der Nr. 7, vermutlich, um bei Auftraggebern ein größeres Vertrauen in das junge Unternehmen zu erzeugen.
Der Motor hat die Konstruktionsnummer 369. Als „Geburtstag“ des Porsche 356 gilt der 7. Juli 1948, an dem der erste Testbericht über ein Porsche-Coupé erschien. Im April 1965 endete die Produktion der Baureihe 356; 76.302 Wagen wurden gebaut.
Erster Wagen mit dem Namen Porsche war der Prototyp 356/1, ein Roadster mit Mittelmotor, zu dessen Entstehung Ferry Porsche sagte: „Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden. Also beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen.“ In Serie ging der Porsche 356 mit geändertem Rahmen und einem Heckmotor. Die ersten 50 Wagen mit Aluminiumkarosserie wurden in Handarbeit in Gmünd in Kärnten gebaut, wohin Porsche gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ausgewichen war.
1950 zog Porsche nach Stuttgart-Zuffenhausen zurück. Die Produktion wurde in Räumen der Karosseriewerke Reutter aufgenommen, die bereits Ende 1949 den Auftrag erhalten hatten, 500 Stahlkarosserien zu fertigen. Die Formgebung stammte von Erwin Komenda, der schon die Karosserie des VW Käfer gestaltet hatte.
Für die Entwicklung des Porsche 356 nannte Ferry Porsche Leitlinien, die nach seiner Darstellung schon durch das Schaffen von Ferdinand Porsche deutlich geworden waren:
- Luftkühlung,
- Aerodynamik,
- Hecktriebsatz,
- enge Verbindung von Automobilsport zur Serienwagenproduktion.
Zum erstgenannten Punkt hieß es: „Die Luftkühlung bringt bei einem Renn- und Sportwagen neben dem geringeren Gewicht den Vorteil, daß man bei der Formgebung nicht auf den Kühllufteinlaß im Bug Rücksicht nehmen muß. Erfahrungsgemäß wird durch den Lufteinlaß mit dahintersitzendem Wasserkühler die Aerodynamik des Wagens wesentlich verschlechtert und damit die Luftwiderstandsleistung um einen Betrag erhöht, der ungefähr doppelt so groß ist wie die Gebläseleistung des luftgekühlten Motors.“ Hinsichtlich Luftwiderstand führte er unter anderem aus: „Die aerodynamisch günstige […] Form ist für schnelle Fahrzeuge von außerordentlich großer Bedeutung.“ Zur letzten Leitlinie schrieb Ferry Porsche sinngemäß, die Bindungen zwischen den Erfahrungen aus dem Rennsport für den Serienfahrzeugbau seien stark und nutzbringend.
Die ersten Porsche 356 enthielten viele Serienteile von VW, wie Getriebe, Bremsen, Vorder- und Hinterradaufhängung und Lenkung. Ab 1950 gab es vorn Duplexbremsen.
Während seiner Produktionszeit verbesserte Porsche den Typ 356 immer weiter, behielt aber typische Merkmale wie die für Porsche patentierte und vom VW Käfer bekannte vordere Kurbellenkerachse sowie die mit Längsschubstreben geführte hintere Pendelachse mit Drehstabfedern bei. Die Motoren basierten zwar immer auf dem VW-Original, wurden aber stetig weiterentwickelt.
Parallel konstruierte Ernst Fuhrmann 1953 den völlig neuen 1,5-Liter-Königswellen-Motor (Fuhrmann-Motor) mit vier obenliegenden Nockenwellen und einer Leistung im Porsche 356 Carrera von zunächst 100 PS (74 kW), der vor allem in den Rennversionen zum Einsatz kam und später im Typ 904 GTS mit 2 Liter Hubraum bis zu 185 PS (136 kW) leistete.
Der Porsche 356 wurde in mehreren Modell-Generationen hergestellt. Alle Varianten hatten einen 4-Zylinder-Heckmotor und Hinterradantrieb.
1948–1955: 356 (Urmodell)
Der erste von Porsche entwickelte und produzierte Sportwagen, der unter dem Namen Porsche vertrieben wurde. Bereits zu Beginn der Produktion war der Wagen als Coupé oder Cabrio erhältlich. Erkennbar sind die ersten Porsche 356 an der zweigeteilten Windschutzscheibe aus Sekuritglas mit Mittelsteg (ab Modelljahr 1952 einteilige Scheibe, aber mit einem Knick in der Mitte). Serienmäßig hatte der Wagen eine durchgehende Sitzbank für Fahrer und Beifahrer, Einzelsitze waren auf Wunsch lieferbar.
1955–1959: 356 A
Das zweite Modell des 356 (ab Herbst 1955), das durchgängig während der gesamten Produktionszeit in drei Karosserie-Varianten (Coupé, Cabrio, Speedster/Convertible D) mit fünf Motortypen hergestellt wurde. Neu waren die nun einteilige, gebogene Frontscheibe und Türscheiben aus Hartglas (Sekurit) sowie das an der Oberseite gepolsterte Armaturenbrett.
Zusätzlich wurde der 356 A ab 1958 als Hardtop-Cabriolet (Cabrio-Karosserie mit festem, abnehmbaren Hardtop) angeboten.
1959–1963: 356 B
Der Porsche 356 wurde in dieser Modellvariante umfassend überarbeitet, was den Wagen moderner und eleganter erscheinen ließ. Die Scheinwerfer und die Stoßstangen wurden höher gesetzt, sodass der Wagen freundlicher erschien. Das Lenkrad erhielt eine versenkte Nabe, Drehfenster verbesserten die Frischluftzufuhr und die Heckscheibe wurde von einer Heizdüse beschlagfrei gehalten.
1963–1965: 356 C
Der 356 C entspricht weitgehend der letzten Ausführung des 356 B. Äußerlich unterscheidet er sich von dem Vorgänger nur durch geänderte Lochscheibenräder mit neuen Radkappen (ohne Porsche-Wappen), die durch Scheibenbremsen an allen vier Rädern erforderlich wurden. Zusammen mit der Produktion des 356 C und 356 SC lief die des Porsche 911 an. 1965 löste der Porsche 912 mit 911-Karosserie, Vierzylindermotor und 90 PS (66 kW) den 356er als günstigsten Porsche ab.
Der Porsche 356 wurde von 1948 bis 1955 als Coupé und Cabriolet mit vier Motorversionen gebaut. Der erste serienmäßig hergestellte Wagen verließ am Gründonnerstag, 6. April 1950, das Werk in Stuttgart. Auffällige Merkmale waren zum Beispiel die geteilte Frontscheibe oder die fest verglasten hinteren Fenster. Fahrzeuge späterer Baujahre bekamen Ausstellfenster. Auf der Radioantenne saß eine rote Spitze, „red tipper“ genannt. Ein Porsche-Wappen fand sich in den 356ern der ersten Baujahre nicht, da es erst 1952/53 gestaltet wurde. An Bug und Heck stand daher Porsche. Die ersten Fahrzeuge hatten ein weißes Dreispeichenlenkrad aus Bakelit von Petri mit Hupring, das im 356 A durch eine Ausführung mit zwei Speichen ersetzt wurde. Links neben dem Lenkrad war das Zündschloss, damals noch in Verbindung mit einem Startknopf. Der Benzinstand konnte nur mit einem Holzstab mit Kerben, der senkrecht in den Benzintank zu halten war, kontrolliert werden, da es keine Kraftstoffvorratsanzeige gab. Für die Lackierung der Fahrzeuge wurde Nitrolack verwendet.
Frühe Porsche 356 waren noch mit dem unsynchronisierten Getriebe des VW Käfer ausgestattet. Im Herbst 1952 erfolgte der Wechsel auf ein von Porsche gänzlich neu entwickeltes, vollsynchronisiertes Getriebe mit sogenannter „Ringsynchronisierung“, das im Porsche 356 erstmals in Serie eingesetzt wurde.
Der Preis des 356 betrug knapp 10.000 DM. Der älteste noch erhaltene hat die Fahrgestellnummer 5047, wobei es noch ältere Fahrzeuge aus Gmünder Herstellung gibt.